Die heiligen sieben Dialogprinzipien, ...

0 Kommentare / vom 19.07.2012 / in "Themen jetzt"

Eine weltliche Darstellung der heiligen Worte
Eine weltliche Darstellung der heiligen Worte (Grafik: Jan Uhlenbrok)
..., geschaffen, um die Welt zu verbessern. Zumindest die interaktive Welt.

So oder so ähnlich haben es sich diverse Frauen und Männer vorgestellt, als sie sich die sieben Dialogprinzipien für interaktive Systeme ausgedacht haben.

Erfüllt ein System wie zum Beispiel eine Internet-Seite oder ein Programm alle diese Prinzipien, so ist die größtmögliche Effizienz oder, andersrum gesagt, der kleinstmöglichste Aufwand bei der Nutzung erreicht. Im Ergebnis ergibt dies dann eine gute Benutzerfreundlichkeit oder Usability oder Gebrauchstauglichkeit (dieser Begriff ist der richtige!).

Die sieben Dialogprinzipien sind natürlich ultrageheim und darum sind sie auch nur hier zu finden:

  • Aufgabenangemessenheit: Bedeutet, dass der Benutzer bei dem, was er vorhat, mit dem genau richtigen und passenden Funktionsumfang unterstützt wird und er einfach und direkt zum Ziel kommt. Zum Beispiel sollen in einem Kontaktformular keine Pflichtangaben verlangt werden, wenn diese gar nicht nötig sind.
  • Selbstbeschreibungsfähigkeit: Ganz offensichtlich erkennbar sein muss für den Benutzer, wo er sich gerade befindet, welche Möglichkeiten er nun hat, und wie diese ausgeführt werden. Zum Beispiel bei einem Bestellvorgang anzeigen, bei welchem Schritt man sich gerade befindet.
  • Steuerbarkeit: Der Benutzer soll zu jeder Zeit den Ablauf des Systems beeinflussen können, also immer die Kontrolle behalten über das, was gerade passiert und vorheriges notfalls rückgängig machen können. Zum Beispiel eine E-Mail nicht sofort abschicken müssen, sondern erstmal für später abspeichern können.
  • Erwartungskonformität:Bedeutet, dass der Benutzer alles dort vorfindet, wo er es erwartet, entweder weil er es aus diesem System oder ähnlichen bereits so kennt oder aber aus Bezügen zum realen Leben. Zum Beispiel sind gleiche Funktionen auch immer gleich benannt und immer an der gleichen Stelle zu finden.
  • Fehlertoleranz: Wenn der Benutzer einen Fehler macht, der verzeihbar ist, dann bitte nicht wegen jeder Kleinigkeit nerven, sondern darüber hinwegsehen und wenn möglich korrigieren oder zumindest eine aussagekräftige Fehlermeldung ausgeben. Zum Beispiel bei einer Eingabe unnötige Leerzeichen automatisch entfernen.
  • Individualisierbarkeit: Der Benutzer muss die Möglichkeit haben, alles an seine Bedürfnisse und Fähigkeiten anzupassen. Zum Beispiel bei einer Sehbehinderung die Schriftgröße der Internet-Seite einstellen können.
  • Lernförderlichkeit: Bedeutet, dass das System selbst dabei helfen soll, die Benutzung zu erlernen sowie besondere Eigenheiten aufzeigen. Zum Beispiel im Rahmen einer fortgeschrittenen Anleitung alle Tastenkürzel demonstrieren.

Und da man Prinzipien gerne mal vergisst, sind diese sieben ganz offiziell in der der ISO-Norm 9241-110 festgelegt.

Wenn Du nun ein System zum Testen vor Dir hast, kannst Du dich also an diesen Prinzipien entlang hangeln. Das ersetzt natürlich nicht alle Test- und Prüf-Methoden, aber leistet einen guten Beitrag und bietet viele überzeugende Argumente.


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