Die 5 bösesten KIs der Filmgeschichte

0 Kommentare / vom 28.05.2018 / in "In Zukunft"

Symbolbild HAL 9000 (Filmbild: 2001: Odyssee im Weltraum / Warner Home Video)
Der neurotische HAL 9000 (Filmbild: "2001: Odyssee im Weltraum" / Warner Home Video)

Eine logisch denkende, aber völlig emotionslose künstliche Intelligenz ist geradezu geschaffen für die Rolle des Bösewichts in Science-Fiction-Filmen und -Büchern. Dabei basiert die Biographie der jeweiligen KI oftmals auf der gleichen Grundidee: Die KI ist nicht von Anfang an "böse" programmiert, sondern vielmehr versucht sie, eine Aufgabe ohne Rücksicht auf eventuell vorhandene moralische Befindlichkeiten zu erfüllen. Kurz gesagt: Hätte eine künstliche Intelligenz die Aufgabe, die Bewohnbarkeit der Erde für die nächsten 1.000 Jahre zu sichern, dann wäre eine logische Handlung, sich von der größten Gefahr für dieses Ziel, dem Menschen, zu entledigen. Vorhang auf für die Heldin oder den Helden aus Fleisch und Blut, der der Maschine solche Gedanken austreibt.

Inwieweit sich die Vorstellungen der Autoren mit zukünftigen maschinellen Gewissenkonflikten decken werden, keine Ahnung. Auch wenn die Spezial-Effekte in älteren Filmen vielleicht dazu verleiten, den gesamten Inhalt des Films als Blödsinn abzutun, so lohnt sich aber doch, die eigentliche Aussage der Geschichte zu erkennen. Umso spannender daher, sich die folgenden Filme, geordnet nach Bösartigkeit der KIs, anzuschauen:


5. Angriffslustig: "WOPR" aus "WarGames"

WOPR, auch "Joshua" genannt (Filmbild: "WarGames - Kriegsspiele" / Twentieth Century Fox)
WOPR, auch "Joshua" genannt (Filmbild: "WarGames - Kriegsspiele" / Twentieth Century Fox)

Wenn Menschen bei Entscheidungen versagen, muss eine KI her. So auch im Film "WarGames", als die künstliche Intelligenz "WOPR" die Kontrolle über das Nuklearwaffen- Arsenal der USA übernehmen soll. Die vorher dafür eingesetzten Menschen erwiesen sich für den Fall eines Krieges mit der Sowjetunion moralisch als zu fehleranfällig. Dumm nur, als sich ein junger Hacker auf der Suche nach Computerspielen in WOPR einklinkt, und dabei das vermeintliche Spiel "Weltweiter Thermonuklearer Krieg" startet. WOPR hält die Simulation für einen echten Angriff der Sowjets auf die USA und leitet seinerseits nun atomare Gegenmaßnahmen ein. Erst eine eilig angesetzte Runde „Tic-Tac-Toe“ lehrt WOPR, dass es bei manchen Spielen auch keinen Gewinner geben kann. Als WOPR dies erkennt, bricht er den Start der Atomraketen mit den Worten "Ein seltsames Spiel. Der einzig gewinnbringende Zug ist, nicht zu spielen." in letzter Sekunde ab. "WarGames" kommt ohne Spezial-Effekte aus und zeichnet gerade deswegen ein aus technischer Sicht realistisches Szenario. 35 Jahre nach Erscheinen ist "WarGames" wieder ein hochaktueller Film über die moralischen Grenzen beim Einsatz künstlicher Intelligenz und über die Gefahren von Atomwaffen sowieso.


4. Besorgt: "V.I.K.I." aus "I, Robot"

Helikopter-KI V.I.K.I. (Filmbild: "I, Robot" / Twentieth Century Fox)
Helikopter-KI V.I.K.I. (Filmbild: "I, Robot" / Twentieth Century Fox)

Im Film "I, Robot" sind humanoide Roboter Realität. Schwere und niedere Arbeiten sind für sie kein Problem. Überwacht werden die Roboter von der zentralen künstlichen Intelligenz "V.I.K.I.". Sie kontrolliert, ob alle Roboter den drei Robotergesetzen folgen, wonach Roboter vor allem dafür sorgen müssen, dass kein Mensch zu Schaden kommt. Nach und nach kommt raus, dass V.I.K.I. jedoch der Meinung ist, dass sie die Robotergesetze nur dann vollständig erfüllen kann, wenn sie die Menschheit vor sich selbst beschützt. Ihrer Logik nach ist es am Einfachsten, Menschen einzusperren und durch Roboter bewachen zu lassen, bevor sie sich in Kriegen gegenseitig vernichten. Ein Polizist, eine Roboterpsychologin und Roboter, der Emotionen empfinden kann, stellen sich diesem Plan entgegen. Soweit die Rahmenhandlung. Der Film greift Ideen aus der gleichnamigen Kurzgeschichten-Sammlung von Isaac Asimov auf, der auch die drei Robotergesetze entworfen hat. Im Gegensatz zum Film kommt dort eine allumfassende KI nicht vor, im Vordergrund stehen Gewissens-Konflikte einzelner Roboter. Der Film "I, Robot" ist ein solider Science-Fiction-Film aus Hollywood, mehr allerdings auch nicht. Aber immerhin: hier ist die KI mal weiblich.


3. Unbeherrscht: "MCP" aus "Tron"

Das MCP - Master Control Program mit Doppelkinn (Filmbild: "Tron" / Walt Disney)
Das MCP - Master Control Program mit Doppelkinn (Filmbild: "Tron" / Walt Disney)

Eine virtuelle Realität, in der die KI "Master Control Program" (kurz: MCP) andere Computerprogramme versklavt: Das ist die Hintergrundgeschichte von "Tron". Das MCP war ursprünglich als Schach-KI programmiert, doch durch Modifikationen des Herstellers verleibt es sich nach und nach andere Programme ein. Dadurch wird es permanent intelligenter, unkontrollierbarer und erpresst letztlich auch seinen Schöpfer. Innerhalb seiner virtuellen Welt lässt das MCP die gefangen genommenen Computerprogramme in Form von Spielen ums Überleben kämpfen (am Einprägsamsten ist hier das Rennen auf den „Light Cycles“). Der Film wechselt zwischen den Ereignissen in der realen und der virtuellen Welt. Um für den Zuschauer einen Zusammenhang zwischen den Welten herzustellen, sehen die Computerprogramme in der virtuellen Welt aus wie ihre Programmierer. Ein großartiger filmischer Kniff. "Tron" enthält eine für die damalige Zeit ungewöhnlich hohe Anzahl an computergenerierten Szenen. Tatsächlich ist aber ein Großteil gar nicht generiert, sondern durch analoge, wenn auch aufwendige Spezial-Effekte realisiert. Die Optik von "Tron" ist einzigartig, die Handlung selbst allerdings nur durchschnittlich.


2. Neurotisch: "HAL 9000" aus "2001"

Der neurotische HAL 9000 (Filmbild: "2001: Odyssee im Weltraum" / Warner Home Video)
Der neurotische HAL 9000 (Filmbild: "2001: Odyssee im Weltraum" / Warner Home Video)

Sicher keine andere KI wurde so oft zitiert wie "HAL 9000" aus Stanley Kubricks "2001: Odyssee im Weltraum". Von "Die Simpsons" bis zu einem nach ihm benannten Asteroiden: HAL 9000 ist Pop-Kultur und der Prototyp einer durchgedrehten künstlichen Intelligenz. Dargestellt als rotes Kameraauge und mit einer nervend-verständnisvollen Art zu Reden ausgestattet, macht er die Fahrt einer Raumschiffbesatzung mit Ziel Jupiter zu einem Höllenritt. Gerade eben zeigt HAL noch bei einer Partie Schach an Bord seine Überlegenheit und totale Fehlerfreiheit, kratzt kurz danach eine Fehleinschätzung seinerseits an seinem Ego. Als dann auch noch die Besatzung plant, ihn abzuschalten, gehen alle virtuellen Pferde mit ihm durch. Um seine einprogrammierte Mission (die Reise zum Jupiter) zu erfüllen, sieht er als einzige logische Konsequenz, die Besatzung zu töten. Ein Besatzungsmitglied überlebt jedoch und schaltet die Funktionsmodule von HAL nach und nach ab. HAL versucht, sich mit durchaus logischen Argumenten dagegen zu wehren. Auch fängt er an, sich im Prozess seines "Todes" an seine Anfangszeit als KI zu erinnern. Ein Zeichen von Bewusstsein, menschlich eben. Doch der echte Mensch hat kein Verständnis für Sentimentalitäten. Der Flug zum Jupiter wird ohne eingeschalteten HAL 9000 erfolgreich fortgesetzt, je nachdem, wie man das Ende des Films interpretiert. "2001: Odyssee im Weltraum" ist ein dramaturgisches Meisterwerk und für mich Nummer eins unter den Science-Fiction-Filmen.


1. Abgrundtief böse: "Skynet" aus "Terminator"

Skynet ist wütend (Filmbild: "Terminator 2 - Tag der Abrechnung" / STUDIOCANAL)
Skynet ist wütend (Filmbild: "Terminator 2 - Tag der Abrechnung" / STUDIOCANAL)

In der "Terminator"-Reihe ist "Skynet" die Wurzel allen Übels. Ursprünglich von der Firma Cyberdyne Systems geschaffen, sollte sich Skynet eigentlich vollautomatisch um die Steuerung der amerikanischen Streitkräfte kümmern. Als Cyberdyne jedoch feststellt, welche Macht sie damit aus den Händen gegeben haben und daher eine Abschaltung geplant wird, hält sich Skynet nicht lange mit Simulationen auf, sondern löst aus Selbstschutz einen weltweiten Atom-Krieg mit mehreren Milliarden Toten aus. Fortan bekämpfen Roboter (die "Terminatoren") die übrig gebliebenen Menschen. Skynet hat keine äußere Hülle, allerdings reichen ihre skelettartigen Roboter mit feuerroten Augen und einem fiesen Grinsen bereits für die charakterliche Einordnung. Die Technologie, welche Skynet zugrunde liegt, stammt aus der Zukunft, in welcher Skynet wiederum einen Terminator in die Vergangenheit entsendet (ja, Zeitreisen kann es auch), um die eigene Zerstörung durch den menschlichen Widerstand zu verhindern. Der in der Vergangenheit letztlich besiegte Terminator beziehungsweise dessen Computer-Chips sind wiederum die Grundlage für das künftige Skynet. Ein Zeitparadoxon, und daher muss man es auch nicht unbedingt verstehen. Zumindest die ersten beiden Filme sind große Klasse und daher absolut sehenswert.



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